Der Border Collie
- Beschreibung einer
faszinierenden Hunderasse
Geschichte und Herkunft:
Das Ursprungsland des Border Collie ist Großbritannien, hier hat er
eine lange Tradition als Hütehund, vor allem beim Treiben und Hüten von
Schafherden wird er eingesetzt. Sein Name „Border Collie“ setzt sich aus
Border, die Grenze, diese Hunde waren am häufigsten im Grenzgebiet zwischen
England und Schottland anzutreffen, und Collie, was übersetzt nützliches
Ding oder eben nützlich bedeutet, zusammen. Der Name verweist klar auf den
Zweck und die Aufgabe des Hundes, er hatte zu arbeiten. Schon im Jahre 1873
gab es in Großbritannien den ersten „Sheepdogtrial“, auf dem die Hunde ihre
Leistungen in einem Wettbewerb zeigen können. So wurde er auch zuerst in die
ISDS (International Sheep Dog Society) aufgenommen, und hier wurde er
weniger nach seinem Aussehen, als nach seinen Hüteeigenschaften bewertet.
Die Schäfer, die ersten Züchter, strebten einen Hund an, der harte und
schwierige Arbeit in einen rauen und unwirtlichen Klima verrichten konnte.
Noch heute schreibt der ISDS keine Standards über Körpermerkmale, wie zum
Beispiel den Körperbau oder die Beschaffenheit des Felles vor, man ist der
Meinung das solche Rassestandards einen schlechten Einfluss auf das einzig
wichtige Zuchtziel, einen exzellenten Hütehund, haben. Nichts desto trotz
wurde der Border Collie 1976 vom Kennel Club in London als Rasse für
Ausstellungzwecke anerkannt und wurde 1988 in die FCI-Standards aufgenommen.
Als „Stammvater“ des modernen Collies, erste Beschreibungen eines solchen
Hütehundes stammen bereits aus dem 15. Jahrhundert, gilt der 1893 geborene
Rüde „Old Hemp“ des Züchters Adam Telfer. Bei diesem Hund und seinen
Nachkommen vereinte sich ein schönes, angenehmes Aussehen mit den
gewünschten erstklassigen Hüteeigenschaften. Heute wird der Border Collie
teilweise vom australischen Typ beeinflusst, der einen stärkeren Knochenbau
und ein längeres Fell aufweist, Stammvater war hier der neuseeländische Rüde
„Clan Abby Blue Aberdoone“, der in das Heimatland der Border Collies, nach
England zurückgeholt wurde. Noch heute sind die Rassestandards für den
Border Collie nicht so streng festgelegt wie bei anderen Hunderassen und
lassen bewusst Spielraum für Interpretationsmöglichkeiten.
Körperbau
Angestrebt wird das Erscheinungsbild eines gut proportionierten
Hundes mit geschmeidigen Außenlinien, er soll Anmut und Harmonie in seiner
äußeren Erscheinung zeigen, ohne eine Tendenz zur Plumpheit oder Schwäche.
Der Border Collie soll durch seine Erscheinung den Eindruck von ausdauernder
Leistung vermitteln. Im Vergleich zur Schulterhöhe soll der Körper etwas
länger sein mit einer tiefen und breiten Brust. Die Rippen sollten gut
gewölbt sein, die Rute sollte mindestens bis zum Sprunggelenk reichen. Die
Idealhöhe für einen Rüden sind 53 cm, Hündinnen sind etwas kleiner. Ein ganz
charakteristisches Merkmal ist der schleichende Gang, der an eine Katze
erinnert und eine nach vorne gestreckte, tiefe Kopfhaltung.
Fell
Es gibt zwei Fellvarietäten, eine stockhaarige und eine mäßig
lange. Bei beiden Arten sollte jedoch das Deckhaar dicht und das Unterfell
ebenfalls weich und dicht sein. Diese Kombination ergibt eine gute
Wetterwiderstandsfähigkeit. An Farben ist eine Vielfalt erlaubt, jedoch
sollte Weiß in der Fellfärbung nie vorherrschen.
Pflege
Das Fell des Border Collie kommt mit relativ wenig Pflege aus,
wöchentliches Bürsten reicht aus.
Wesen
Man spricht von dem Border Collie als der klügsten Hunderasse. Er
ist sehr intelligent und arbeitswillig, er besitzt eine extrem schnelle
Auffassungsgabe, er ist sehr aufmerksam und beweglich. Er hat durch seine
lange Züchtung als Hüte- und Treibhund ein gewisses Maß an Selbständigkeit
gelernt und kann manche Probleme alleine lösen. Seine Begeisterung für die
Arbeit, die ihn zu einem idealen Hütehund macht, kann aber auch zu Problemen
führen, wenn der Hund nicht richtig ausgelastet ist. Als Hütehund sucht er
seine Aufgabe und hütet unter Umständen in Ermangelung einer Herde auch das
Auto oder die Kinder. Ein nicht ausreichend geforderter Hund kann manchmal
auch zu Aggression und zu Zerstörungswut gegen Gegenstände neigen. Ein
ausreichend beschäftigter Hund ist dagegen kinderlieb und verschmust, wobei
Hündinnen meist etwas verschmuster sind, kooperativ und aufgeschlossen,
sensibel und mit extrem feiner Lenkbarkeit. Hat er eine befriedigende
Beziehung zu seinem Menschen aufgebaut, so geht er mit ihm durch Dick und
Dünn.
Haltung
Aus dem Oben gesagten geht hervor, dass der Border Collie sich nur
ganz bedingt als Familienhund eignet. Auch häufiges und ausdauerndes
Spazierengehen füllt einen Border Collie nicht aus. Er benötigt eine
zusätzliche Aufgabe in der Familie, sind andere Tiere wie Gänse, Enten oder
Schafe vorhanden, die er tatsächlich hüten kann, dann ist er glücklich. Also
durchaus ein Hund der für einen Bauernhof mit Viehhaltung geeignet ist.
Dafür benötigt er allerdings eine sehr gute Erziehung. Auslasten kann man
ihn auch mit Hundesport, zum Beispiel dem Agility, einer Art Hundeparcours,
sonstigem Turniersport oder Gehorsamswettbewerben. Er lässt sich auch als
Lawinensuch-, Rettungs- und Blindenführhund einsetzen. Entscheidend ist hier
immer sein Drang zur Arbeit, aber auch dort sollte man ihm immer mal wieder
etwas Neues bieten. Aufgrund seiner Intelligenz und seiner scharfen
Beobachtungsgabe scheint er „seinem“ Menschen manchmal voraus zu sein. Sein
Führer sollte über sehr viel Zeit verfügen, um seinem Bedürfnis nach
Bewegung und Aktivität zu entsprechen, ein Wohnungshund ist der Border
Collie mit Sicherheit nicht. Überwiegend eingesperrt sein, löst beim Border
Collie extreme Frustration aus.
Aufzucht
Aufgrund seiner großen Intelligenz lässt sich der Border Collie
leicht erziehen. Neue Kommandos lernt er schnell. Seine Erziehung sollte
liebevoll, aber konsequent sein. Und man sollte ihm auch in der Erziehung
immer neue Aufgaben verschaffen, und mit seiner eigenen Intelligenz dem Hund
immer einen Schritt voraus sein, was mitunter gar nicht so leicht ist.
Der Standard des Border Collie
Rassestandard
FCI – Standard Nr. 297 / 08 / 09 / 1988 / Ursprungsland : England
Allgemeines Erscheinungsbild
Gut proportioniert mit geschmeidigen Außenlinien, die Qualität,
Harmonie und Anmut zeigen, dabei gleichzeitig auch Kernigkeit, es soll der
Eindruck entstehen, dass der Hund zu lang andauernder Leistung in der Lage
ist. Der Anschein von Derbheit, Schwäche oder Hochaufgeschossenheit ist
unerwünscht.
Charakter, Wesen
Hart arbeitender, zäher Treib- und Hütehund mit großer Lenkbarkeit.
Intelligent, aufgeweckt und aufmerksam, wachsam und eifrig, nicht nervös und
auch nicht aggressiv.
Kopf und Schädel
Der Schädel ist breit mit wenig betontem Hinterkopf, aber
deutlichem Stop. Der Fang verjüngt sich zur Nase hin, ist kräftig und
relativ kurz. Die Nase ist schwarz, außer bei braunen Hunden, wo sie braun
sein darf, bei eher blauen Hunden sollte sie schieferfarben sein. Ohren weit
auseinander stehend, beweglich, aufrecht oder halb aufrecht getragen.
Augen
Oval und weit auseinander stehend mit einem intelligenten,
aufgeweckten und sanften Ausdruck. Augenfarbe braun, außer bei blauen
Hunden, wo ein Auge oder auch beide blau sein dürfen.
Gebiss
Regelmäßiges und vollständiges Scherengebiss, die oberen
Schneidezähne greifen knapp über die unteren Schneidezähne, die
Zähne sind dabei senkrecht zum Kiefer gestellt.
Hals
Muskulös und kraftvoll, schöne Länge mit leichter Wölbung, sich zu
den Schultern verbreiternd.
Gebäude
Tief und recht breit mit gut gewölbten Rippen, die Kruppe ist
ebenfalls breit und muskulös mit schönem Schwung zum Rutenansatz.
Vorhand
Von vorne gesehen sollten die Vorderläufe parallel stehen, die
Schultern zurückliegend mit nah am Körper anliegenden Ellbogen.
Hinterhand
Mit kraftvollen, muskulösen und langen Oberschenkeln und
kraftvollen, tief liegenden Sprunggelenken. Starker Knochenbau vom
Sprunggelenk bis zum Boden. Gut gewinkelte Kniegelenke, von hinten
betrachtet sollten die Hinterbeine parallel sein.
Pfoten
Oval mit gut gepolsterten Ballen. Zehen nah aneinander liegend und
gewölbt mit kurzen und kräftigen Krallen.
Rute
Mittel lang und tief angesetzt, der letzte Wirbel sollte bis zum
Sprunggelenk reichen mit einem Schwung nach oben am Ende, sie betont die
harmonische Gesamterscheinung des Hundes. Die Rute wird flach getragen, nur
bei Erregung kann sie höher getragen werden, jedoch nicht über dem Rücken.
Haarkleid
Es gibt zwei Fellvarianten, anerkannt sind eine stockhaarige und
eine mäßig lange, aber bei beiden mit dichtem Deckhaar und weicher, dichter
Unterwolle für die gute Wetterverträglichkeit. Beim mäßig langen Fell bringt
das reiche Haarkleid eine Mähne, Hosen und eine Fahne hervor. Das Fell
sollte an Gesicht, Ohren und den Läufen kurz und glatt sein.
Farbe
Es ist eine Vielzahl an Farben erlaubt, wobei weiß nie überwiegen
sollte.
Größe
Für Rüden 53 cm, Hündinnen etwas weniger.
Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler
angesehen werden, dessen Gewichtung in genauem Verhältnis zum Grad der
Abweichung stehen sollte.
Anmerkung
Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.